[1248] * Der Buhle, des -n, plur. die -n, ingleichen die Buhle, plur. die -n, eine geliebte Person beyderley Geschlechtes; ein im Hochdeutschen veraltetes Wort, welches aber noch in der Deutschen Bibel vorkommt, und zwar, 1) im guten Verstande, von[1248] einer rechtmäßigen und erlaubten Liebe. Du sollst meine Lust an ihr, und dein Land lieber Buhle heißen. Denn der Herr hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Buhlen. Denn wie ein lieber Buhle einen Buhlen lieb hat u.s.f. Es. 62, 2, wo der Buhle auch von dem weiblichen Geschlechte gebraucht wird. Ehedem bedeutete dieses Wort auch unter vornehmern Personen so viel als einen Gemahl. So nennet in Höns Coburg. Chron. S. 208 die Gräfinn Gutta von Henneberg den Grafen Heinrich von Henneberg ihren lieben Buhlen. Ja es war in noch weiterer Bedeutung auch ein Ehrentitel vornehmer Personen beyderley Geschlechtes, wofür jetzt Eure Liebden üblich ist. Die Markgräfinn Elisabeth von Brandenburg schrieb, wie in den Schriften der Anhältischen Deutschen Gesellschaft angemerket wird, an den Bischof Johann den Zweyten zu Würzburg: Lieber Herr und Buhl, und dieser nennet sie in dem Antwortschreiben, liebe Frau und Buhl. Besonders bedeutete dieses Wort ehedem eine geliebte Person, um deren Liebe man sich bewarb.
Unnd het ritterliche begir
Ein spieß mit euch zerbrechen schir
Von seines Pulen wegen zwar,
Theuerd. Kap. 85.
Als auch die andern thetten
Die ir pulen am Danntz hetten,
Theuerd. Kap. 102.
wo es aber auch bedeuten kann, die Gefallen am Tage hatten. 2) Im nachtheiligen Verstande, von einer unerlaubten Liebe. Ich will sammeln alle deine Buhlen, mit welchen du Wollust getrieben hast, Ezech. 16, 37. Ahala brannte gegen ihre Buhlen, Kap. 23, 5, und in andern Stellen mehr. Heut zu Tage pflegen die Fleischer die Pfuscher ihres Handwerks noch im figürlichen Verstande Buhlen oder Buhler zu nennen. S. auch das folgende.