Butte (1), die

[1280] 1. Die Butte, oder Bütte, plur. die -n, Diminutivum Büttchen, ein hölzernes Gefäß, welches in verschiedenen Gegenden Deutschlandes von verschiedener Gestalt und Bestimmung ist. In Thüringen, Franken und Oberdeutschland ist die Butte ein hohes hölzernes Gefäß, etwas darin auf dem Rücken zu tragen, statt dessen in Obersachsen Tragekörbe gebraucht werden. Der Weinleser wird eines nach dem andern in die Butten werfen, Jer. 6, 9; indem unter andern auch die Weintrauben in solchen Butten zur Kelter getragen werden. Bey den Papiermachern ist die Bütte ein großes rundes hölzernes Faß, mit einer küpfernen Blase an der Seite, den gemahlnen Zeug zu erwärmen; daher das Büttbret, die Breter, womit diese Büte umgeben ist. S. Büttgesell. Büttkrücke. In einigen Niedersächsischen Gegenden ist die Bütte so viel wie ein Bottich oder Zuber, wie denn beyde Wörter Eines Ursprunges sind. In Bremen ist es eine Art kurzer dicker Tönnchen, welche Bedeutung es auch in dem zusammen gesetzten, aber auch nur Nieders. Theerbutte, das hölzerne Gefäß zur Wagenschmiere, hat. Im gemeinen Leben einiger Gegenden ist der Butten der Magen; ein Freßbutten, ein gefräßiges Kind. S. auch Schöpsbutten.

Anm. Man wird dieses Wort wohl in allen Europäischen und in den meisten Asiatischen Sprachen antreffen. Schon im Hebr. bedeutete Bath ein gewisses Gefäß. Das Griech. πιθος, βυττις, βουττιον, das Angels. Bytte, das Schwed. Bytta, das Franz. Boute, ein Lägel, und Boutte, ein großes Faß, in Guienne, das Ital. Botta, das Engl. Butt, das Holländ. Botte, Butte, das Dän. Botte, das Böhmische Pudny, und andere mehr, bedeuten alle entweder ein Faß, oder einen Eimer, oder auch eine Tragebutte. S. Beute, Both, und Bottich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1280.
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