Corduan, der

[1350] Der Córduān, des -es, plur. inus. außer von mehrern Acten, die -e, eine Art schwarzen Leders, welches vermittelst des Sumachs oder Schmacks und der Galläpfel aus Bock- und Ziegenfellen bereitet wird, und von welchem man zweyerley Arten hat, den glatten oder Glanz-Corduan, der auf der Narbenseite zugerichtet wird, und einen schönen Glanz hat, und den rauchen oder rauchschwarzen Corduan, welcher seine Zurichtung auf der Fleischseite bekommt, und rauch ist. Daher der Corduan-Macher, eine Art Gärber, welche die Häute vermittelst des Sumachs gar machen, und dadurch Corduan hervor bringen.

[1350] Anm. Corduanus, Cordewan u.s.f. kommen in dem mittlern Lateine schon seit dem eilften und zwölften Jahrhunderte von solchem Leder vor. Vorher nannte man es auch Cordebisus und Cordoversus. Aus diesem Worte haben die Franzosen ihr Cordouan und die Italiäner ihr Cordouano gemacht. Weil man von den ältesten Zeiten die Schuhe aus diesem Leder verfertigte, so wurden daher die Schuster im mittlern Lateine Cordobanarii, Cordoanerii u.s.f. im Französ. Cordonniers, und im Deutschen ehedem auch Kurdeweren, Kordewaner genannt. Die gemeineste Meinung ist, daß dieses Leder von der Stadt Corduba in Spanien seinen Nahmen hat, wo es ehedem am häufigsten und besten verfertiget wurde, ob man es gleich jetzt überall nachmacht, daher die Schuhe von solchem Leder ehedem auch calcei de Corduba genannt wurden. Allein, da die ganze Gärberey, welche die übrigen Europäer aus Spanien bekommen haben, keine Spanische Erfindung ist, sondern erst durch die Mauren aus Afrika dahin gebracht, auch in dem Oriente schon von den ältesten Zeiten her zu einer weit größern Vollkommenheit gebracht worden, als in Europa, indem in der Türkey Corduane von allen Farben verfertiget werden: so stehet es noch dahin, ob der Ursprung dieses Wortes nicht in dem Arabischen zu suchen ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1350-1351.
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