Dünkel (2), der

[1573] 2. Der Dünkel, des -s, plur. car. von dem Verbo dünken. 1) Das Gutdünken, eine jede Meinung, besonders ungegründete Meinung, ein Vorurtheil. In London kann ein jeder ohne Einschränkung nach seinem eigenen Dünkel leben. So habe ich sie gelassen in ihres Herzens Dünkel, daß sie wandeln nach ihrem Rath, Ps. 81, 13. Allen, die nach ihres Herzens Dünkel wandeln, Jer. 33, 17. In dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen wenig mehr gebräuchlich. 2) Die stolze Einbildung von seinen Fähigkeiten, von seinem Werthe. Aber ruchloser Dünkel ist ferne von Gott, Weish. 1, 3. Er wird nicht bestehen, denn er ist in seinem eiteln Dünkel betrogen, Hiob 15, 31. Er besitzt einen unerträglichen Dünkel. Sein Dünkel ist unausstehlich. S. Eigendünkel. Figürlich auch wohl Personen, welche einen großen Dünkel besitzen.


Der Dünkel meistre dich; es mag die Thorheit richten,

Haged.


S. Dünken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1573.
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