Dann

[1388] Dann, adv. demonstrat. eine Zeit, oder Ordnung anzudeuten. 1) Eine Zeit, da es das wenn entweder ausdrücklich oder doch versteckt, entweder vor oder nach sich hat. Dann, wenn ich dich sehe, will ich es dir geben. Die Jugend ist am seltensten glücklich, selbst dann, wenn sie glaubet, sehr glücklich zu seyn, Dusch. Wenn ich zurück sehe, dann ists als hätte ich nur einen langen Frühling gelebt, Geßn.


Ja stürb ich auch zu ihren Füßen,

Auch dann soll noch Lucinde wissen,

Daß sie mein zärtlich Herz verehrt,

Gell.


Hierher gehöret auch das im gemeinen Leben so übliche dann und wann, d.i. zuweilen, mit abwechselnden Zwischenzeiten; wofür Willeram etesuuanne unde etesuuanne gebraucht, im Niedersächsischen aber echt und echt, und im Dän. nu og da üblich ist. Canitz scheinet diese R.A. für bloß Märkisch gehalten zu haben, wenn er sagt:


So lange dann und wann und Spinde Märkisch ist;

allein sie ist wenigstens in ganz Obersachsen gänge und gebe.


2) Der Ordnung. Erst müssen wir lernen und dann reden. Anm. Dann ist freylich die Oberdeutsche Form der Partikel denn. Allein so fern sie als ein Nebenwort der Zeit und Ordnung gebraucht wird, ist sie in der höhern und edlern Schreibart der Hochdeutschen schon allgemein geworden. Nur hüthe man sich, dann für das Bindewort denn, oder für das fragende, vergleichende und ausschließende Nebenwort denn zu gebrauchen, wie im Oberdeutschen sehr gewöhnlich ist. Oft gebraucht man dafür das verlängerte alsdann oder alsdenn, S. dasselbe, ingleichen Sodann. In dem alten Vertrage der Könige Ludwig und Lothars um das Jahr 840 lautet dieses Nebenwort schon thane, bey dem Übersetzer Isidors dhanne, bey dem Ottfried thanne, bey dem Kero hingegen denne. Das Angels. thaenne, donne, das Engl. then, Holländ. don, und Latein. tunc haben gleiche Bedeutung. S. Denn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1388.
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