Delicāt

[1443] Delicāt, -er, -este, adj. et adv. aus dem Franz. delicat, welches doch in den meisten Fällen entbehret werden kann. 1) Fein, im Gegensatze des grob, ingleichen zärtlich, schwächlich; wo es völlig entbehret werden kann. Eine delicate Arbeit, eine feine. Ein delicates Kind, ein zärtliches, schwächliches. 2) Wegen feiner oder mißlicher Beschaffenheit viele Behuthsamkeit erfordernd. Eine delicate Sache, welche sehr behuthsam behandelt seyn will, im gemeinen Leben eine kitzelige Sache, im Oberdeutschen eine häkelige. 3) Schmackhaft, von Speisen und Getränken, lecker; gleichfalls entbehrlich. 4) Gewöhnt nur das Schmackhafte zu wählen, mit feiner Empfindung des Unschmackhaften, lecker, ekel, im Oberdeutschen häkelig, im Nieders. köhrisch, nach welchem einige Hochdeutsche das alberne wählerisch eingeführet haben. 5) In weiterer Bedeutung, gewöhnt, nur das Angenehme, Schöne u.s.f. zu suchen und zu empfinden, mit seiner Empfindung und Vermeidung des Unangenehmen, Häßlichen u.s.f. wo man es ohne Umschreibung nicht leicht mit einem gleich bedeutenden Deutschen Ausdruck wird ersetzen können.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1443.
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