[1520] 2. Doppeln, verb. reg. act. welches nur in den gemeinen Mundarten so wohl Ober- als Niederdeutschlandes üblich ist, und mit Würfeln in dem Brete spielen bedeutet. Daher das Doppelspiel, das Bretspiel; ein Doppelstein, so wohl ein Würfel, als auch ein Damstein; verdoppeln, verspielen u.s.f. In weiterer Bedeutung wird es aber auch von dem Spielen mit Karten, besonders von hohen Glücksspielen gebraucht. In beyden Fällen aber hat es gern einen verhaßten Nebenbegriff, und bedeutet, aus dem Spiele eine Leidenschaft machen, ingleichen im Spiele betriegen; daher ein Doppeler oft für einen Betrieger, und Doppelung für Betrug vorkommen.
Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort dobbeln, dabeln, däbbeln, im Oberdeutschen toppeln, topeln, im Engl. to double, im Schwed. dubbla, dobbla. Es scheinet ein altes Wort zu[1520] seyn, wo es nicht gar so alt ist, als die Deutsche Neigung zu dem Spiele selbst, die schon Tacitus mit Verwunderung beschreibet.
Gut ritterschaft ist topel spil,
heißt es in Winsbecks Paraen. Str. 20.
Das luoder und topelspil
Karten und verzeren vil,
Eschelbach.
Die Abstammung dieses Wortes ist so ausgemacht noch nicht, obgleich einige nicht unwahrscheinliche Muthmaßungen vorhanden sind. Weil das Bretspiel sonst auch Tafl, Tapl genannt wird, daher täfla im Schwedischen auch im Brete spielen bedeutet, so vermuthet Wachter, daß es von dem Wallisischen taflu, werfen, herkomme, worin ihm auch Ihre beypflichtet.
Adelung-1793: Doppeln (1)