[1677] Eilen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert. 1) Eigentlich, zu Erreichung einer Absicht mit Geschwindigkeit gehen[1677] oder reisen. Abraham eilete in die Hütte, 1 Mos. 18, 6. Loth eilete aus Sodom, Kap. 19. 15, 22. Jemanden zu Hülfe eilen. Man muß eilen. Er eilet nach der Stadt. Laß uns langsam gehen, wir haben nicht nöthig zu eilen. Sie eileten alle herbey. So bald er mich sahe, eilte er davon. 2) In weiterer und figürlicher Bedeutung, auch bey andern Handlungen Geschwindigkeit anwenden, sie in kurzer Zeit zu Stande zu bringen suchen. Mit etwas eilen. Gott eilet mit den Frommen aus dem bösen Leben, Weish. 4, 14. Man siehet es der Arbeit an, daß er damit geeilet hat. Er eilet mit der Heirath. Eile mit Weile, im gemeinen Leben. Er eilte sie zu kaufen, Rost. 3) Oft auch nur ein Verlangen äußern, eine Absicht ohne Aufschub zu erreichen. Nach Hause eilen.
Anm. Das Verbale, die Eilung, ist bey diesem einfachen Zeitworte so wenig üblich, als das Mittelwort der vergangenen Zeit, geeilet, als ein Beywort betrachtet. Sich eilen, für eilen, ist nur einigen gemeinen Mundarten eigen. Bey dem Ottfried und Willeram lautet dieses Wort ilen, im Schwed. ila. Ihre hält das noch im Schwed. übliche Il, die Fußsohle, für das Stammwort, S. Weile. Allein, es stehet noch dahin, ob eilen nicht vielmehr eine Nachahmung des keichenden Lautes eines Eilenden ist; denn in den Monseeischen Glossen wird ilan ausdrücklich durch anhelare übersetzt. S. Eilend und Endelig. Die Niedersachsen gebrauchen dieses Zeitwort nur selten, und ersetzen es durch hasten, Schwed. hasta, Engl. haste, Franz. hater, durch spuden, bey dem Notker kespuotan, sih spuon, Griech. σπ#δƞ, Eile, Fleiß, durch beistern u.s.f. In den gemeinen Hoch- und Oberdeutschen Mundarten sind in der Bedeutung des Eilens auch fortmachen, sich fördern, sich schirgen, sich schicken, zauen u.s.f. üblich.
Adelung-1793: Heim eilen