Einheit, die

[1708] Die Einheit, plur. die -en, von dem Zahlworte ein, das Lat. unitas auszudrucken. 1. Die Eigenschaft, da ein Ding Eins ist; ohne Plural, außer zuweilen von mehrern Arten. 1) Die Eigenschaft, da ein Ding das einzige seiner Art ist, in welchem Verstande zuweilen die Einheit Gottes vorkommt. Die Einheit des Verstandes einer Schrift, nach welcher nur ein einziger Verstand der wahre ist. 2) Die Eigenschaft, da ein Ding unter gewissen Umständen einerley oder unverändert bleibt. Die Einheit des Ortes, in der Schauspielkunst, wenn der Ort durch alle Auftritte unverändert bleibt. 3) Die Eigenschaft, da mehrere Dinge so genau mit einander verbunden sind, daß sie nur ein und eben dasselbe Wesen ausmachen; in welchem Sinne die Einheit Gottes, die genaue Vereinigung dreyer Personen in Einem Wesen ausdruckt, welche Isidor durch Einnissa, Notker durch Einhafti, und ein Angelsachse durch Annysse gibt. S. Einigkeit. 4) Die Zusammenstimmung mehrerer Dinge auf Einen Endzweck. Die Einheit der Handlung, in der Schauspielkunst, wenn nur Eine Handlung in derselben vorkommt, auf welche sich alle übrige als Nebenhandlungen beziehen. Die Einheit in der Ode, wenn nur Hauptaffect in derselben herrschet. So auch die Einheit eines Gemähldes, u.s.f. Schönheit ist ist Einheit im Mannigfaltigen. 5) Die Eigenschaft, da ein Ding untheilbar ist. Die Einheit der Monaden. 2. Ein Ding selbst, welches Eins ist, so fern es Eins ist; mit dem Plural. 1) In der Rechenkunst, ein Ding, aus dessen mehrmahligen Setzung eine Zahl entstehet, so fern sie daraus entstehet. So bestehet die Zahl sechs aus sechs Einheiten. 2) In weiterer Bedeutung werden auch diejenigen Zahlen, welche kleiner als Zehner sind, oder die Einer, Einheiten genannt. 3) Ein untheilbares Ding, in der Metaphysik. So nannte Leibnitz die Monaden Einheiten der Natur.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1708.
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