Endlich

[1808] Êndlich, ein Wort, welches in gedoppelter Gestalt üblich ist.

1. Als ein Bey- und Nebenwort. 1) Ein Ende habend, der Dauer nach, in der höhern Schreibart. Meine Freude, unser Leben ist endlich. In der weitesten Bedeutung, was so wohl seinem Wesen, als seiner Dauer nach eingeschränket ist; im Gegensatze des unendlich. Ein endlicher Geist, dessen Wesen eingeschränket ist; im Gegensatze des unendlichen Geistes, oder Gottes. In der Mathematik werden Zahlen und Größen in engerer Bedeutung oft endlich genannt, so bald man sie bestimmen kann; im Gegensatze der unendlichen, welche man nicht bestimmen kann, wenn gleich auch diese im schärfsten Verstande endlich sind. 2) Was das Letzte in einer Sache ist, oder seyn soll, auf welches nichts von dieser Art mehr folgen soll. Das ist mein endlicher Entschluß, mein letzter. Besonders in den Rechten. Ein endlicher Bescheid, der letzte, wodurch eine Sache zu Ende gebracht wird. Eine endliche Ladung, citatio finalis. Die endliche Ursache, für Endursache, ist ungewöhnlich. 3) Was am Ende, oder nach geraumer Zeit geschiehet, bey einigen, obgleich nicht nach den besten Mustern. Der endliche Untergang der Stadt. Ihre endliche Bekehrung, Raben.

2. Als ein Nebenwort allein. 1) Am Ende, zuletzt, der Dauer und Ordnung nach. Endlich wird gar nichts daraus. Endlich wird er doch kommen. Was soll endlich daraus werden? Was willst du endlich anfangen? Er muß endlich betteln gehen. O Sohn, was werd' ich endlich hören? Gell. 2) Zum Beschlusse. Endlich seyd allesammt gleich gesinnet, 1 Petr. 3, 8. Endlich wollen wir noch bemerken u.s.f. 3) Nach langer, oder doch geraumer Zeit. Endlich hat er sich entschlossen. Kommst du endlich einmahl? Endlich wird es wiederum schönes Wetter. 4) Oft, besonders in der Sprache des Umganges, werden die jetzt gedachten Bedeutungen ziemlich unscheinbar, und endlich wird zu einer bloßen Partikel, die sich entweder auf vorher gegangene Einwürfe beziehet, oder doch den Nachdruck befördert. Ich will es endlich wohl thun, aber u.s.f. ich will es aller Schwierigkeiten ungeachtet wohl thun. Läugne es nur nicht, ich kann endlich auch lesen, du magst sagen, was du willst, ich bin überzeugt davon, denn ich kann auch lesen. Machen sie mir das nicht weiß, ich kenne endlich ihre Hand, Weiße.

Anm. Bey dem Winsbeck, bey den Schwäbischen Dichtern, und noch bey den heutigen Oberdeutschen lautet das Nebenwort endelichen. S. -en 4. Das e in der Mitte behält auch das Dänische endelich bey.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1808.
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