Engel, der

[1811] Der Êngel, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Engelchen, aus dem Latein. angelus, und Griech. αγγελος. 1. Überhaupt, ein jeder Bothe und Gesandte Gottes; daher in der heil. Schrift die Propheten, Lehrer und Prediger noch mehrmahls Engel genannt werden, welche Bedeutung aber außer der biblischen Schreibart ungewöhnlich ist. 2. In engerm Verstande führen diesen Nahmen, 1) eigentlich, gewisse Geister höherer Art, welche nach dem christlichen Lehrbegriffe von Gott zur Vollziehung seiner Befehle gebraucht werden; besonders diejenigen von ihnen, welche in der ihnen anerschaffenen Güte beharret sind, und daher die guten Engel, bis heiligen Engel, gemeiniglich aber auch nur die Engel schlechthin genannt werden, zum Unterschiede von den bösen Engeln oder Teufeln. Sie ist so schön wie ein Engel, sie singt wie ein Engel, er schreibt, hat Verstand wie ein Engel u.s.f. sind in der vertraulichen Sprache des Umgangs übliche Beschreibungen vorzüglicher Eigenschaften; S. Englisch. 2) Figürlich und in der vertraulichen Sprache der Liebe, eine Benennung geliebter Personen beyderley Geschlechtes. 3) Ein Nahme einiger Seefische, welche zu dem Geschlechte der Haien und Rochen gehören, S. Engelfisch und Engelroche.

Anm. Bey dem Ulphilas lautet dieses Wort noch Aggilos, aber bey dem Kero, Ottfreid, Notker und Tatian schon Engil, bey dem Isidor Angil, im Dän. Engel, im Schwed. Aengel, im Böhm. und Krainischen Angel, im Franz. Ange, im Engl. Angel. Notker nennet die Engel auch Chundare, gleichsam Verkündiger, d.i. Bothen, und Metpotin.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1811.
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