Er (1), der

[1846] 1. Der Êr, plur. ut nom. sing. ein Hauptwort, welches eines der ältesten in den Europäischen Sprachen ist, und einen Mann, besonders einen Ehemann bedeutet. Im Hochdeutschen ist es veraltet. Man gebraucht es nur noch in den gemeinen Mundarten so wohl Ober- als Niederdeutschlandes, das männliche Geschlecht mancher Thiere, besonders der Vögel auszudrucken. Ist es ein[1846] Er oder eine Sie? ist es ein Männchen oder ein Weibchen? Es ist ein Er.

Anm. Schon bey den alten Scythen bedeutete αορ, dem Herodotus zu Folge, einen Mann, womit das Latein. Vir, das Gothische Vair, das Isländ. Ver, das Finnische Uro, das alt Schwed. Wair, und vielleicht auch der Griechische Nahme des Mars αρƞς, sehr deutlich überein kommen. S. Wärwolf. Obgleich dieses alte Wort in der Gestalt eines Hauptwortes größten Theils bey uns veraltet ist, so lieget es doch in dem folgenden Pronomine, wie auch in der Endsylbe vieler Nennwörter zum Grunde. S. die beyden folgenden Artikel. Im Niedersächsischen heißt das Männchen der Thiere und besonders der Vögel de He, und im Diminut. dat Heken. Daß dieses Wort von dem Oberdeutschen Er nicht verschieden ist, wird bey dem Fürworte gezeiget werden. S. auch Hahn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1846-1847.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: