Erwecken

[1951] Erwêcken, verb. reg. act. welches die thätige Gattung von erwachen ist, wach machen, erwachen machen. 1. Eigentlich, von dem Schlafe wach machen, in der edlern Schreibart, für das unedlere aufwecken. Jemanden erwecken. Er schläft so fest, daß ich ihn nicht erwecken kann. Er ist nicht zu erwecken. Jemanden aus dem Schlafe erwecken. Ingleichen wieder lebendig machen. Von dem Tode erwecken. Am Tage des Gerichtes, wenn alle Verstorbene werden erwecket werden. 2. Figürlich. 1) Munter, lebhaft machen. Das Herz zur Tugend[1951] erwecken. Besonders zum Guten munter machen, in der biblischen Schreibart. 2 Pet. 1, 13; Kap. 3, 1. Lasset uns dieses zu einer größern Wachsamkeit erwecken, Mosh. S. Erwecklich. 2) Verursachen, entstehen lassen. Diese Speisen erwecken Durst. Aufruhr erwecken. Allerley böse Gedanken bey jemanden erwecken. Argwohn erwecken. Neid, Liebe, Eifersucht, Haß, Mitleiden, Andacht, Nacheifer, Vorstellungen, Vergnügen, Verdruß erwecken. Er möchte sonst Verdacht erwecken. Ich will in ihm alle Regungen erwecken, die sie haben wollen. Die biblischen R.A. einem Samen erwecken, ihm Nachkommen verschaffen, einen Propheten, Richter, Heiland erwecken, kommen lassen, Unglück, Zank, ein groß Wetter, einen scharfen Wind, eine berühmte Pflanze, erwecken, entstehen lassen, und andere mehr, sind im Hochdeutschen ungewöhnlich.

Daher die Erweckung in allen obigen Fällen.

Anm. Dieses Zeitwort lautet bey dem Kero eruuechen, bey dem Isidor aruuehhan, und bey dem Ottfried iruueken und iruuagon. Kero gebraucht sein eruuechan auch für promovere, und das einfache uuecken schon für verursachen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1951-1952.
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