Fastnacht, die

[56] Die Fastnacht, plur. inus. 1) Eigentlich, die Nacht vor Aschermittwoch, als an welchem Tage sich die Fasten anfänget, und in weiterer Bedeutung, auch der Tag vor dieser Nacht; der Fastenabend, im Oberd. die junge Fastnacht. 2) In noch weiterm Verstande, die ganze Zeit von dem Feste der heil. drey Könige bis Aschermittwochen, welche in der Römischen Kirche mit allerley Ausschweifungen und Lustbarkeiten zugebracht wird; das Carnaval, im gemeinen Leben Fasenacht, im Oberd. Fasching,[56] in Baiern auch Fassangen. Die große Fastnacht, oder die alte Fastnacht, in der Römischen Kirche, der erste Sonntag in der Fasten, der Sonntag Invocavit. Die Herren-Fastnacht, der dritte Sonntag vor der Fasten, oder nach andern der Sonntag Esto mihi, welcher auch die Pfaffen-Fastnacht genannt wird. Wenn dieses Wort ohne Artikel gesetzt wird, so lautet es im gemeinen Leben oft Fastnachten: Fastnachten wird bald kommen, ich hoffe ihn auf Fastnachten zu sehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 56-57.
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