Feifel, die

[79] Die Feifel, plur. die -n. 1) Die Speicheldrüsen an den Pferden, besonders die vornehmsten derselben, welche hinter den Kinnladen nahe an den Ohren liegen. 2) Der Eiter, welcher in diesen Drüsen befindlich seyn, und die folgende Krankheit verursachen soll, welcher aber nichts anders als der gewöhnliche Drüsensaft ist. 3) Eine Krankheit der Pferde, deren Quelle die jetzt gedachten Speicheldrüsen seyn sollen, die daher unwissende Pferdeärzte mit einer Zange zu zerquetschen pflegen, und dadurch diese Krankheit zu heilen glauben, die im Grunde nichts anders[79] als eine Kolik ist. Einem Pferde die Feifel reißen, diese Speicheldrüsen ausschneiden, oder zerquetschen. Mit mehrerm Rechte wird eine Geschwulst der Halsdrüsen bey den Pferden die Halsfeifel genannt.

Anm. Diese Krankheit heißt im Nieders. Vivel, im Dän. Fibel, im Engl. Fives, im Französ. Avives, in mittlern Lat. Vivae, Vivolae. In einigen Gegenden Deutschlandes wird sie auch die Nifel genannt. Vermuthlich stammet dieses Wort wegen der Gestalt dieser Speicheldrüsen, mit dem Lat. Faba aus Einer Quelle her.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 79-80.
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