Fesseln

[118] Fêsseln, verb. reg. act. mit Fesseln binden, Fessel anlegen, in der edlen und höhern Schreibart. 1) Eigentlich. Einen Verbrecher, einen Gefangenen fesseln. Wer wird wohl den Sclaven tadeln, der es versucht, die Ketten zu zerbrechen, die ihn an sein Ruder fesseln? Ein Pferd fesseln, demselben auf der Weide Stricke an die Füße legen, damit es nicht entlaufe. 2) Figürlich, eines Gemüth einnehmen, ihn an sich ziehen. Sanftmuth und Bescheidenheit fesseln oft die wildesten Gemüther. Sein Herz und seine Sinne waren durch diesen Gedanken ganz gefesselt. Ingleichen, genau mit jemanden verbinden. Nichts kann so zärtlich seyn, als die Freundschaft, die mich an dich fesselt. Wie auch, Zwang anthun, frey zu wirken hindern. Wenn der Lehrer durch den Eigensinn der Ältern gefesselt wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 118.
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