Flötz, das

[222] Das Flȫtz, des -es, plur. die -e, eine ebene horizontale Fläche, und was die Gestalt horizontaler Lagen oder Flächen hat, doch nur noch in einigen Fällen. 1) * Die ebene Fläche des Erdbodens in einigen Oberdeutschen Gegenden. Die Haberschrecken (Heuschrecken) waren in solcher Menge, daß sie die Fletze der Erde bedeckten, Hagen. Chron. beym Pez. 2) * Ein mit Steinen gepflasterter Platz in einem Gebäude, im Oberdeutschen. Das Gesetz in der Kirchen, da der gemeine Mann steht, Bluntschli. In Baiern bedeutet Flötz das Vorhaus, die Flur; ingleichen einen bedeckten Gang, eine Gallerie. 3) Am üblichsten ist dieses Wort im Bergbaue, wo es eine jede horizontale oder fast horizontale Lage der Erd- und Steinmassen von beträchtlicher Breite bezeichnet, zum Unterschiede von den gangartigen Erd- oder Steinlagen; eine Schicht. Das Schieferflötz, die horizontale Lage Schieferstein. Das Kalkflötz, Kohlenflötz, Lehmflötz u.s.f.

Anm. Im Nieders. ist flot flach, untief, Fleet ein Bett, ingleichen ein reinliches Zimmer oben in einem Bauerhause mit einem Bette, im Osnabr. die Flötte. Im Isländ. ist Flet,[222] Flaet, das Vorhaus, im Schwed. Flet, und Angels. Flet, Flette, das Haus selbst. Es gehöret dieses Wort zu platt, breit, latus, flach; denn noch im Schwed. ist flat eben, Isländ. flatr, Griech. πλατυς. Flatals bedeutet im Schwedischen, was in ebenen Schichten lieget. In der alten Beicht bey dem Lambecio bedeutet, noh flezzi noh betdi, weder Streu noch Bett. S. Fluhe und Fliese. Übrigens lautet dieses Wort bey den Bergleuten zuweilen Flöß und Floß, und in manchen Gegenden spricht man es geschärft Fltz.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 222-223.
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