Fluch, der

[223] Der Flūch, des -es, plur. die Flǖche, von dem folgenden Zeitworte, die Androhung und Anwünschung eines großen Übels, doch in verschiedenen Fällen. 1) Die Androhung des auf die Übertretung eines Gesetzes gesetzten Übels, und dieses Übel selbst, in der Deutschen Bibel und der biblischen Schreibart. Siehe ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch – den Fluch, so ihr nicht gehorchen werdet, den Gebothen des Herrn, 5 Mos. 11, 26, f. Die mit des Gesetzes Werken umgehen, die sind unter dem Fluch, Gal. 3, 10. Im Hause des Gottlosen ist der Fluch des Herrn, Sprichw. 3, 33. Und so in andern Stellen mehr. 2) Die heftige Anwünschung eines großen Übels. Des Vaters Segen bauet den Kindern Häuser, aber aber der Mutter Fluch reißet sie nieder, Sir. 3, 11. Er enterbte mich, er gab mir seinen Fluch. Überall werde ich Flüche rauschen hören. Anstatt mir Flüche nachzudonnern, nannte er mich seinen Freund. Einen schrecklichen Fluch thun. 3) Ein Schwur bey einer göttlichen Strafe, besonders ein leichtsinniger willkührlicher Schwur dieser Art, in welchem Verstande dieses Wort im gemeinen Leben sehr häufig ist. 4) Derjenige Gegenstand, welchen die auf die Übertretung eines Gesetzes gesetzten Strafen treffen; doch nur in der Deutschen Bibel. Der Herr setze dich zum Fluch und zum Schwur unter deinem Volk, 4 Mos. 5, 21, 27. Wir sind ein Fluch der Welt, 1 Cor. 4, 13. S. Fegopfer.

Anm. Dieses Wort lautet schon bey dem Ottfried Fluah, bey dem Notker und Willeram Fluoch, bey dem Stryker Fluec, im Nieders. Flook. S. Fluchen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 223.
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