Flucht (2), die

[224] 2. Die Flucht, plur. inus. von dem Zeitworte fliehen. 1) Die Handlung, da man aus Furcht vor einem bevor stehenden Übel den Ort sehr schnell verändert. Die Flucht nehmen, ergreifen. Sich auf die Flucht machen, begeben. Sich mit der Flucht retten. Auf die Flucht bedacht seyn. Auf die Flucht denken. Sich nach der Flucht umsehen, darauf bedacht seyn. Den Feind in die Flucht schlagen, treiben, bringen. In die Flucht geben, d.i. treiben, und die Flucht geben, d.i. nehmen, sind biblische Ausdrücke, welche im Hochdeutschen veraltet sind. In der höhern Schreibart auch ohne Nebenbegriff der Furcht, von einer jeden schnellen Entfernung. Der Zeiten Flucht, der schnelle Vorübergang der Zeit, Opitz. Im gemeinen Leben auch für Eil, Geschwindigkeit. ich habe ihn nur auf der Flucht gesehen. 2) Der Ort, wohin man fliehet. So haben die Jäger Flucht und Schweiß, wenn sie den Schweiß haben, und zugleich den Ort wissen, wohin ein Thier geflohen ist. 3) Zeit und Raum, einem Übel zu entgehen, in einigen Gegenden. Damit der Schuldner ein wenig Flucht bekomme, Zeit.

Anm. Nieders. und Dän. Flugt, Angels. Flyht, Engl. Flight, Schwed. Flykt, bey dem Ottfried Fluhti, bey dem Notker Fluht. S. Fliehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 224-225.
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