Fluhe, die

[230] * Die Fluhe, plur. die -n, ein nur im Oberdeutschen, besonders der Schweiz übliches Wort. 1) Eine Steinmasse, welche sich in einer beträchtlichen Breite erstrecket, ein Flötz, oft aber auch eine Steinmasse von beträchtlicher Höhe. Von dem Quarz werden in der Schweiz große und lange ununterbrochene Fluhen angetroffen, Altmann. Eine Sandfluhe, ein Sandflötz, ingleichen ein Fels aus Sandstein. Die Nagelfluhe, eine wilde Steinart, welche mit vielen Kieselsteinen durchsetzt ist. 2) Eine Felsenwand, ein Fels; wo es bald Fluh, Fluhe, Flii, Fluo u.s.f. lautet.


In einer fluo hat er ein hol

Mit guoter spis gefuillet wol,


Fabeln aus den Zeiten der Minnes. Fab. 55.

Er stieß ihn über ein hochi Fluo hinab, Tschudi. Dabey auf einer hohen Flii liegt das Schloß, Wurstisen. Die Aurikeln werden daher in der Schweiz Fluhblumen genannt.

Anm. Dieses Wort gehöret vermuthlich zu Flach und Flötz, oder auch zu Fels. Flo ist noch im Schwedischen ein Flötz, eine Schicht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 230.
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