Frischen

[311] Fríschen, verb. reg. welches in doppelter Gattung üblich ist. I. Als ein Activum, frisch machen; doch nach der verschiedenen Bedeutung dieses Wortes auch in verschiedenem Verstande. 1) Kühl machen, wofür doch erfrischen üblicher ist. Indessen kommt sich frischen in diesem Verstande noch bey dem Logau vor. Auch bey den Jägern frischet sich der Hund oder ein Thier, wenn es trinket; wo es auch als ein Neutrum gebraucht wird, der Hund das Thier frischet. 2) Was verdorben, unkenntlich ist, wieder gut und kenntlich machen, in einigen einzelnen Fällen. So frischen die Büchsenschmiede ein gezogenes Rohr, wenn sie es aufs neue reifen, oder ausziehen. Siehe Auffrischen. Die Hunde frischen, oder ausfrischen, bey den Jägern, ihnen eine Purganz eingeben. S. Frischung 3. 3) Eine Sache nochmahls bearbeiten, um ihr dadurch einen höhern Grad der Güte zu ertheilen; auch nur als ein Kunstwort in verschiedenen einzelnen Fällen. So wird das aus dem hohen Ofen gekommene Eisen gefrischet, wenn es nochmahls geschmelzet wird, um es zu reinigen; S. Frischeisen 2. Die Goldarbeiter frischen die Fugen, welche sie zusammen löthen wollen, wenn sie selbige auffeilen, oder von neuen glatt feilen. 4) Wieder herstellen; auch nur im Hüttenbaue, wo man die Wiederherstellung des Bleyes aus der Glätte frischen nennet; S. Frischbley und Frisch. 2 1). Auch die Arbeit, da man solches Frischbley oder auch nur Glätte zu dem rohen Kupfer setzet, um vermittelst derselben das Silber aus dem Kupfer zu ziehen, heißt frischen. 5) Eine Zeche mit Stollörtern frischen, im Bergbaue, Stollörter in derselben machen. Daher die Frischung, S. solches hernach besonders.

II. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, Junge werfen, ferkeln; wo dieses Wort doch nur von den wilden Sauen im Jagdwesen üblich ist. Die Bache hat gefrischet. Gefrischte Jungen. S. Frischling.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 311.
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