Gauchheil, das

[435] Das Gauchheil, des -es, plur. inus. eine größten Theils Oberdeutsche Benennung einer Pflanze, welche auf den Brachäckern wild wächset, und auch rother Meierich, Zeisigkraut, Frauenblume, Katzenfuß, Katzenpfötlein, Hühnerbiß, und rother Hühnerdarm genannt wird; Anagallis arvensis L. Sie hat den Nahmen Gauchheil, wegen der Heilkräfte, welche man ihr von Alters her wider die Wuth, Melancholie und Blödsinnigkeit zugeschrieben hat; daher sie von einigen auch Geckenheil, Grundheil, Heil aller Welt, Wuthkraut, Verstandkraut u.s.f. genannt wird. Ihrer Kräfte wider den Biß toller Hunde wird unter andern auch im Reinecke Fuchs, Th. 2, Kap. 24, gedacht. Weil sie in Augenkrankheiten gleichfalls heilsam seyn soll, heißt sie bey einigen auch Augenblüthe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 435.
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