Gebeth, das

[450] Das Gebêth, des -es, plur. die -e, Diminut. das Gebethchen, Oberd. Gebethlein. 1. Die Handlung des Bethens, oder der Unterredung mit Gott, in allen drey Fällen der folgenden Bedeutung; ohne Plural. Sich zum Gebethe wenden. Von dem Gebethe aufstehen. Sein Gebeth thun, verrichten. Das wörtliche Gebeth, zum Unterschiede von dem Gebethe des Herzens. 2. Diese Unterredung mit Gott selbst, ingleichen die Worte und Ausdrücke, aus welchen sie bestehet. 1) In der engsten Bedeutung, die Begehrung einer Wohlthat von Gott; die Bitte. Sage ihm, daß diese sterbenden Lippen für sein Wohl die letzten Gebethe stammeln.


Daß er mit Gebethen

Kam vor ihn getreten,

Opitz.


2) Die beständige Richtung des Gemüthes zu Gott, oder die Fertigkeit, alles von Gott zu begehren, welches in der Theologie das beständige Gebeth genannt wird. 3) In der weitesten Bedeutung, eine jede Unterredung, oder Beschäftigung des Gemüthes mit Gott; in welchem Falle die Bitte, oder das Gebeth in der engsten Bedeutung, die Anbethung, Danksagung, das Lob Gottes u.s.f. Arten desselben sind. Das Gebeth des Herren, das Vater unser u.s.f.

Anm. Bey dem Kero Pet und Kepet, bey dem Willeram Gebete, bey dem Ottfried Gibet. Der Plural lautet im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, auch Gebether; S. -Er.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 450.
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