[517] 1. Der Geitz, des -es, plur. die -e, in der Landwirthschaft Ober- und Niederdeutschlandes, ein Benennung verschiedener Auswüchse des Pflanzenreiches. Besonders der an den Spitzen der fruchtbaren Zweige zwischen den Stielen der Blätter des Weinstockes hervor sprossenden Keime; ingleichen der Seitensprossen an den Tobakspflanzen, welche an dem Stängel zwischen dem Blatte in der Mitte hervor kommen, besonders wenn die größern abgebrochen worden; wie auch bey dem Türkischen Weitzen derjenigen Körner, welche sich in der obersten Spitze der Blüthstange ansetzen, und den übrigen Kolben den Saft und die Nahrung entziehen.
Anm. Obgleich die Abstammung dieses und des folgenden Wortes noch dunkel ist, so ist es doch nicht wahrscheinlich, daß es zu Geitz, avaritia, gehören sollte. Im Schwed. bedeutet Gödsel Zuwachs, Verbesserung, ingleichen Dünger, von göda, verbessern, düngen, mästen, und god, gut. Vielleicht liegt hierin der Grund der Benennung, weil dergleichen Auswüchse, aus überflüssiger Nahrung des Bodens herrühren. Oder gehöret es, wie wahrscheinlicher zu seyn scheinet, etwa zu gäten, Schwed. gäta, ausraufen, weil dergleichen Auswüchse gegeitzet, d.i. abgebrochen zu werden pflegen? S. 1 Geitzen.
Adelung-1793: Geitz (3), der · Geitz (2), der