Gekröse, das

[519] Das Gekröse, des -s, plur. ut nom. sing. ein jedes aus krausen Falten bestehendes Ding. In diesem Verstande nennet man die runden krausen Kragen, welche jetzt nur noch an einigen Orten die Prediger tragen, das Gekröse. Am häufigsten führet diesen Nahmen die doppelte, fette, mit vielen Falten versehene Haut mitten in den Gedärmen, Mesenterium, Meseraeum, der Gekrösmantel, da man denn in weiterer Bedeutung, besonders[519] in den Küchen, auch das kleine krause Gedärm, ja zuweilen auch den Magen mit darunter zu verstehen pfleget; das Geschlinge, das Inster, besonders von den Kälbern, das Kälbergekröse, oder Kalbskröse, in Baiern das Wöst oder West, der Kressen oder die Kresse, welches letztere eine verderbte Aussprache des Wortes Krös oder Kröse ist, wie es in einigen Gegenden auch noch lautet. In dem Ausdrucke Gänsegekröse bedeutet dieses Wort sehr uneigentlich den Magen, das Herz, die Leber, die Flügel und Füße einer Gans.

Anm. Im Dän. heißt das Gekröse Kros, Kraase, im Böhm. Okruzy, im Schwed. Krås. Im Nieders. ist Kroos, Kröse, ein Kragen. S. Krause. Das e am Ende des Wortes Gekröse ist das e euphonicum, welches um der gelinden Aussprache des s willen nothwendig ist. Härtere Mundarten sprechen das Gekrös.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 519-520.
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