Gelassenheit, die

[523] Die Gelassenheit, plur. car. von dem vorigen Worte. 1) Die Fertigkeit, sich leidentlich bey einer Sache zu verhalten. Ich bleibe gar zu gern in meiner Gelassenheit, sagt Orgon beym Gellert. 2) Die Abwesenheit starker Leidenschaften, und die Fertigkeit, sie zu vermeiden. Sie reden sehr hitzig; dennoch werde ich nicht aus meiner Gelassenheit kommen, Gell. 3) Die Mäßigung der Unlust über ein empfundenes Übel, und in der engsten Bedeutung, wo die Gelassenheit noch von der Geduld verschieden ist, die Mäßigung der Unlust über den bemerkten Mangel eigener Wohlfahrt. Die Gelassenheit in Widerwärtigkeiten. Rühret sie aus der Betrachtung der Hinlänglichkeit seines Zustandes zu seiner Wohlfahrt her, so wird sie Zufriedenheit.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 523.
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