Gemach (1), der (das)

[543] 1. Der oder das Gemāch, des -es, oder die Gemache, plur. inus. ein im Hochdeutschen größten Theils veraltetes Wort, welches noch im Oberdeutschen vorkommt, und Friede, Ruhe, bequemen Aufenthalt, Gemächlichkeit u.s.f. bedeutet. Ich wil dir schicken guot gemach von dem wolfe, Fabeln der Schwäb. Dichter, Fab. 55.


Nu hat gar ein ende

Genomen der gemach,

Den uns e suogte Ruodeger,

Chriemh. Rache St. 117.


[543] Die gute Aufnahme. Daß Land und Leidt im Fried und Gemach gesetzt werde, in einer Österr. Urk. von 1440.


Theuwrdank het kein rich noch gemach

Bis er der kunigin lannd ersah,

Theuerd.


Durch die Obrigkeit erhält uns Gott allermeist unser täglich Brot, und alle Gemach dieses Lebens, Luth. im großen Catech. Gunst, Ehre, Macht, Gemach, und gute Bissen, Logau.


Was thut und duldet nicht, der Mensch um gut Gemach,

Logau.


Anm. Im Nieders. Gemak,Ruhe, Friede, und Mak, Bequemlichkeit, im Dän. Mag, im Schwed. und Isländ. Mak. Aus den angeführten Beyspielen erhellet, daß es in allen drey Geschlechtern üblich ist; obgleich dessen Gegensatz Ungemach im Hochdeutschen nur das ungewisse erkennet. Für Bequemlichkeit ist im Hochdeutschen Gemächlichkeit üblich. S. das vorige.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 543-544.
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