Gleichsam

[717] Gleichsam, ein vergleichendes Bindewort, einen Ausdruck zu begleiten, der den vorher gegangenen durch ein Bild, durch eine Ähnlichkeit erläutern soll; quasi. Alle Wunderwerke der Religion sind gleichsam Gemählde der göttlichen Eigenschaften, Gell. Die Einbildungskraft gibt den Gedanken des Verstandes gleichsam die eigenthümlichen Mienen, wodurch sie sich leicht von einander unterschieden lassen, Gell. Bey dem Spiele kann man die Natur gleichsam auf der That ertappen. Für gleich mit der dritten Endung, oder für gleich als, oder nur als, eine völlige oder doch größere Übereinstimmung anzudeuten, ist es nur im Oberdeutschen üblich. Gleichsam (gleich) denen von Bern, begaben sich auch die von Zürch zu Feld, Stumpf. Ihr thut gleichsam, als ginge es euch nichts an, ihr thut, als u.s.f. Er hält ihn gleichsam als einen Sclaven. Anm. Bey dem Ulphilas mit Versetzung der Wörter samaleiko, in dem alten Fragmente eines Gedichtes auf Carln den Großen bey dem Schilter lichtesam, bey dem Notker nur samo, im Dän. ligesam, im Schwed. likasom. Da sam schon an und für sich wie bedeutet, so scheinet gleich in dieser Zusammensetzung die Übereinstimmung zu mildern, und zu einem bloßen ähnlichen Bilde herab zu setzen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 717.
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