Grütze, die

[842] Die Grütze, plur. inus. grob gemahlnes und von allen Hülsen gereinigtes Getreide. Hafergrütze, Gerstengrütze, Buchweitzengrütze. Ingleichen die daraus gekochte Speise. Figürlich, doch nur in den niedrigen Sprecharten, Gehirn, Verstand. Grütze im Kopfe haben, Verstand besitzen, so wie man von einem dummen Menschen sagt, er habe Spreu oder Häckerling im Kopfe.


Ein Kopf der von Natur mehr Spreu, als Grütze führt,

Günth.


Bey andern hingegen bedeutet Grütze im Kopfe haben, nehmlich statt des Gehirnes, dumm seyn. S. Grützkopf.

Anm. Im Nieders. Grütt und mit Versetzung der Buchstaben Gorte, im Dän. Grod, im Angels. Grut, im Engl. Grout, im mittlern Lat. Grutum, Grutellum, Gruellum, im Franz. Griotte, Gruau, im Pohln. Gruza, Gryzka; alles von dem Zeitworte grutan, zermalmen, und folglich mit Graus, Gries u.s.f. aus Einer Quelle; S. diese Wörter, ingleichen Schroten und Reißen. In einigen Gegenden, besonders Oberdeutschlandes, ist dieses Wort männlichen Geschlechtes, der Grütz. Im Lettischen bedeutet Grudas ein Korn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 842.
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