Grausamkeit, die

[791] Die Grausamkeit, plur. die -en, von dem vorigen Bey- und Nebenworte. 1. Als ein Abstractum und ohne Plural. 1) Die Eigenschaft einer Sache, nach welcher sie Grauen erwecket. Die Grausamkeit einer Gefahr. In welcher Bedeutung es doch wenig mehr vorkommt, so wie es auch in weiterm Verstande, einen jeden sehr hohen Grad unangenehmer Empfindungen und Veränderungen zu bezeichnen, lange nicht so häufig gebraucht wird, als das Bey- und Nebenwort grausam. 2) In engerer Bedeutung, die Neigung, die Fertigkeit, andern mehr Übels zuzufügen, als sie verdienet haben, und in der engsten, die Neigung, die Fertigkeit, an anderer Noth ein Vergnügen zu empfinden, ingleichen, die in dieser Denkungsart gegründete Beschaffenheit einer Handlung. Jemanden an Grausamkeit übertreffen. Die Grausamkeit ablegen. Die Grausamkeit einer Strafe. 2. Als ein Concretum, grausame Handlung in[791] der zweyten engern und engsten Bedeutung. Grausamkeiten begehen.


Stolzer Schönen Grausamkeiten

Sind noch immer ungemein,

Haged.


Im Oberdeutschen auch die Grausame.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 791-792.
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