Groll, der

[809] Der Groll, des -es, plur. inus. ein Wort, welches eine eingewurzelte, aber dabey heimliche Feindschaft wider eine Person oder Sache ausdruckt. Einen Groll auf oder wider jemanden haben. Einen Groll gegen oder wider jemanden fassen, auf ihn werfen. Seinen Groll an jemanden auslassen.

Anm. Im Nieders. Grull, im Schwed. wo es aber Deutschen Ursprunges seyn soll, Groll. Wachter leitet dieses Wort, welches in unsern ältern Denkmählern nicht angetroffen wird, von dem Griech. χολεριαν, cholerisch, jähzornig handeln, her. Frisch hatte den seltsamen Einfall, es von dem Rollen der Winde im Bauche abstammen zu lassen, die er für ein stattliches Gleichniß der heimlichen Feindschaft hält. Vermuthlich gehöret es zu dem Angels. griellan, reitzen, erbittern, im gemeinen Leben vergrellen, und stammet mit demselben von dem noch im Schwed. üblichen grå, gram, her, von welchem auch unser Gram und Grimm herkommen, welche bloß durch die Ableitungsbuchstaben, deren Bedeutung noch nicht bekannt genug ist, anders bestimmt worden. Das doppelte ll ist in vielen ähnlichen Ableitungen ein Zeichen eines Iterativi oder Intensivi.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 809.
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