Grunzen

[839] Grunzen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, zwar das Intensivum von greinen, aber zugleich eine Nachahmung der dadurch verursachten Schalles ist. Es wird im gemeinen Leben eigentlich von dem ähnlichen Laute der Schweine gebraucht, welcher im Griech. durch γρυνιζειν, im Latein. durch grunnire, im Franz. durch groigner und gronder, und im Engl.[839] durch to grunt, ausgedruckt wird. Figürlich wird es im Oberdeutschen auch für murren, brummen gebraucht.


Vor wunder gleich mein Herz thut grünzen

Ob diesem großen arbeiten und zabeln,

H. Sachs.


Anm. So fern greinen, grannen, in einigen Oberdeutschen Gegenden noch jetzt murren und heulen bedeutet, ist grunzen schon bey dem Ottfried so wohl murren, als auch weinen; runezen aber bedeutet bey dem Notker murren, (S. Raunen,) im mittlern Lat. groussare. Grunni ist bey dem Ottfried Elend, und Grun die Klage, das Winseln. Im Wendischen bedeutet hromim ich grunze, so wie man ehedem auch im Deutschen grumen und grummeln in ähnlichem Verstande gebrauchte. Sich grunsen heißt im Meklenb. sich grämen. S. Greinen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 839-840.
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