Guß, der

[851] Der Gúß, des -sses, plur. die Güsse, von dem Verbo gießen. 1) Die Handlung des Gießens. Den Guß verrichten, das geschmolzene Metall in die Form gießen. Der Guß ist gerathen, ist fehl geschlagen. Es that einen rechten Guß, oder das war ein heftiger Guß, sagt man im gemeinen Leben von einem starken Regen. 2) Was gegossen wird, der flüssige Körper, so fern er gegossen wird. Im Brauwesen ist der Guß die Quantität Wassers, welche zum Brauen erfordert wird. Zu einem Gebräude gehöret so viel Schutt (Malz) und Guß (Wasser) und so viel Pfund Hopfen. In einigen Oberdeutschen Gegenden ist die Güß, und in Franken das Güß, eine Überschwemmung. Ein Regenguß, ein heftiger Regen, ein Thränenguß, Vergießung vieler Thränen. 3) Der Ort, durch welchen man das Wasser ausgießet, besonders in den Küchen, wo der Ausguß auch nur schlechthin der Guß genannt wird; S. Gußstein. Im Nieders. ist Gotte, und im mittlern Lateine Gota, ein Canal, von gießen, so fern es ehedem auch fließen bedeutete.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 851.
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