Hamme (1), der

[937] 1. Der Hamme, des -n, plur. die -n, ein nur in einigen Gegenden bekanntes Wort, welches bald den Kniebug, bald die Füße eines Thieres, bald auch die Keule eines geschlachteten Thieres bedeutet. Im Oberdeutschen ist Hamme der Fuß eines geschlachteten Schweines. Bey den Jägern wird die Hinterkeule des Roth- und Rehwildbretes Hamm oder Hammel, von einer Sau aber Hammer genannt. In andern Gegenden ist Hamme ein Schinken. Daher das Hammenbein daselbst das Schinkenbein ist.

Anm. Im Angels. und Engl. Ham. Wachter leitet es von καμπτειν, biegen, ab. Mit mehrerer Wahrscheinlichkeit rechnet Frisch es zu dem Ital. Gamba und Franz. Jambe, Jambon, der Schenkel. Da die Hinterkeule eines geschlachteten Thieres, wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem Schlägel oder einer Keule, auch ein Schlägel, eine Keule genannt wird, so stehet es dahin, ob zwischen Hamm oder Hamme, und Hammer nicht eine ähnliche Verwandtschaft Statt findet. Da aber im Holländischen Hamme, und im Nieders. Hamel, ein jedes abgeschnittenes Stück bedeutet, so scheint das alte Zeitwort hammen die nächsten Ansprüche auf dieses Wort zu haben. S. 2. Hammel, Anm.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 937.
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