Hanseestadt, die

[970] Die Hanseestadt, plur. die -städte, eine Stadt, so fern sie ein Glied der jetzt gedachten großen Hanse, oder des Handelsbundes ist. Ehedem waren dieser Städte sehr viel. Jetzt sind nur noch die Städte Lübeck, Bremen und Hamburg unter diesem Nahmen bekannt, welche ihren Bund von Zeit zu Zeit erneuert haben. Von dem vorigen Hanse sollte dieses Wort eigentlich Hansestadt oder Hansstadt heißen, so wie es im Nieders. wirklich Hensestadt lautet. Die fehlerhafte Schreib- und Sprechart Hanseestadt, wo der Ton auf der mittlern Sylbe ruhet, hat ihren Ursprung ohne Zweifel der irrigen, aber doch schon alten Ableitung zu danken, da man dieses Wort durch An-See-Städte erklärete, ungeachtet kaum der funfzehente Theil dieser Städte an der See lag. Im mittlern Lat. heißen diese Städte Ansaticae, Anseaticae und Hanseaticae urbes, nach welchen Mustern man sie auch zuweilen im Deutschen Anseestädte nennet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 970.
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