Hecken (3)

[1047] 3. Hêcken, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, sich fortpflanzen, seines Gleichen erzeugen; wo es aber nicht ohne Einschränkung gebraucht werden kann. Man sagt es, 1) von Vögeln, besonders von kleinern Arten derselben und solchen, welche sich zu diesem Geschäfte paarweise versammeln, wo es denn das Begatten, Nisten und Ausbrüten mit unter sich begreift. So sagt man von den Tauben, Schwalben, Lerchen u.s.f. daß sie Junge hecken. Keine Taube heckt einen Sperber. Von größern Arten, wohin Gänse, Änten und Hühner u.s.f. gehören, ist brüten und ausbrüten üblicher, welches Wort über dieß nur das Sitzen über den Eyern ausdrückt, folglich von eingeschränkterer Bedeutung ist. 2) Von einigen kleinern vierfüßigen Thieren. Der Igel wird auch daselbst nisten und legen, brüten und aushecken, Es. 34, 15. Am häufigsten von den Kaninchen. Da die Deutschen Musen jetzt wie die Kaninchen hecken, Anm. über den Anakr. 3) In noch weiterer Bedeutung wird es, obgleich nur im Scherze oder aus[1047] Verachtung, von Personen weiblichen Geschlechtes gebraucht, S. Heckmutter. 4) Im weitesten, vielleicht figürlichen, Verstande, ist es im Oberdeutschen für hervor bringen überhaupt üblich. Ein Krieg heckt den andern. Zähne hecken, d.i. bekommen. S. auch Aushecken, Heckgroschen, Heckpfennig. Das Hauptwort die Heckung ist nicht gebräuchlich, siehe 1. Hecke.

Anm. Frisch leitet es von Hecke, ein Zaun, Gebüsch, her, andere von dem Angels. Aeg, ein Ey. Allein, da es scheinet, daß es ehedem überhaupt hervor bringen, zeugen bedeutet habe, so muß es wohl von einem andern Stamme herkommen, der dessen Bedeutung nicht so sehr einschränket. S. Heckdrüse.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1047-1048.
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