Herüber

[1142] Hêrüber, ein Nebenwort des Ortes, welches die Richtung einer Bewegung über einen Ort nach der redenden Person zu bezeichnet; im Gegensatze des hinüber. Komm zu mir herüber, über den Fluß. Es gehe der Jünglinge einer herüber (über den Bach zu mir) und hohle ihn, 1 Sam. 26, 22. Die Blumen biegen sich herüber, Geßn. Wenn der Ort, über welchen die Bewegung gerichtet ist, ausdrücklich genannt wird, so wird über wiederhohlet. Die Bassisten sahen mit langen Hälsen über ihre Instrumente herüber. In weiterer Bedeutung begleitet es in der Deutschen Bibel und im gemeinen Leben zuweilen eine Bewegung aus einem Lande, aus einem Orte nach dem Redenden zu. Die Völker, welche – Asnaphar herüber bracht und sie gesetzt hat u.s.f. Esra 4, 10, welche er aus Persien nach Samaria gebracht hatte. Von dannen (aus Chaldäa) brachte ihn Gott herüber in dieß Land, Apostelg. 7, 4. Aber mit hinüber lässet es sich nicht ohne einen sehr merklichen Fehler verwechseln. Wo ich herüber fahre zu dir, 1 Mos. 31, 52. Da trat er in das Schiff, und fuhr wieder herüber, und kam in seine Stadt, Matth. 9, 1. Daß sie in das Schiff traten, und vor ihm herüber fuhren, Kap. 14, 22; und so in andern Stellen mehr, wo hinüber stehen sollte. S. auch Überher.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1142.
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