Hode, die

[1232] Die Hode, plur. die -n, die rundlichen aus vielen zusammen gewickelten Gefäßen bestehenden Samenbehältnisse bey dem männlichen Geschlechte der Menschen und Thiere; mit einem ungewöhnlichern Ausdrucke die Geilen, die Geburtsgeilen, in den niedrigen Sprecharten die Klöße, Lat. Testes, Testiculi. Einem Thiere die Hoden ausschneiden, es castriren.

Anm. Schon bey dem Raban Maurus im achten Jahrhunderte Hodon. Ihre leitet es von dem Schwed. Kudde, ein Sack, eine Tasche, her, welches zu unserm Kutte gehöret, S. dasselbe. Allein alsdann müßte der Hodensack, welcher im Schwed. Kudde heißt, eigentlich den Nahmen der Hode führen, welches doch nicht ist. Vermuthlich hat die erhabene rundliche Gestalt dieser Theile auch zu dieser, so wie zu den meisten übrigen Benennungen Anlaß gegeben, und da würde dieses Wort zu ha, hoch, Isländ. hatt, und Haupt, Nieders. Höd, gehören. Im Oberdeutschen ist dieses Wort männlichen Geschlechtes, der Hoden, des -s. Eben daselbst wurden sie ehedem auch Heckdrüsen genannt, S. dieses Wort, ingleichen Gleichlinge.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1232.
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