Innig

[1385] Innig, -er, -ste, adj. et adv. welches nur von einem hohen Grade der innern Empfindung gebraucht wird, sie mag sich nun durch äußere Merkmahle an den Tag legen oder nicht. Was mir innigst wohlgefällt, Gryph. Mit jemanden auf das innigste verbunden seyn. Sich innig über etwas freuen, im gemeinen Leben innerlich. Deine Freude ist innig, die meinige aber ist noch inniger. Die du mich so innigst liebtest. Je inniger ihr Gott lieber, desto leichter werdet ihr der Versuchung widerstehen, Cram. Er schien so innig über diese Güte gerührt zu seyn, als über sein Unglück. Ich hatte die innigste Hoffnung, ihn noch zu sehen. Mit inniger Freude sehen sie uns zusammen erwachsen, Dusch. Höre Gort meinen innigen Dank! Ein inniges, sehr andächtiges, Gebeth. Daher dieses Wort ehedem auch als ein Titel geistlicher Personen üblich war. Der werdige und ynnige Propst, in einer Urkunde von 1472.

Anm. Bey den ältern Schweden innig, bey den heutigen innerlig. Es scheinet nach dem Muster des Latein. intimus gebildet zu seyn. Daher Ihres Muthmaßung, der es von inna, wirken, arbeiten, dauern, (S. Gewinnen,) abstammen lässet, ein wenig zu weit hergehohlet ist. Die Bedeutung des innig noch zu erhöhen, setzet man oft Herz davor, herzinnig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1385.
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