Krämpel, die

[1748] Die Krämpel, plur. die -n, ein Wort, mit welchem in weiterm Verstande alle Kardätschen oder Wollkämme der Wollarbeiter belegt werden; der Krämpelkamm. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung führen nur die groben Reiß- oder Brechkämme der Tuchmacher, und noch häufiger die darauf folgenden Kratzen oder Kratzkämme diesen Nahmen; zum Unterschiede von den Scrubeln oder Streichen, von den eigentlichen Kardätschen und von den noch feinern Kniestreichen. Alle diese Arten sind nur in der Feinheit und engen Stellung der Häkchen verschieden. Es scheinet, daß Krämpel, Grempel und Grempe ehedem einen Kamm überhaupt bedeutet habe, und in dieser Voraussetzung leitet es auch Frisch mit dem Ital. Gramola, eine Flachsriffel, von dem Lat. carmen, carminare her. Wäre dieses Wort nur den Wollkämmen eigen, so würde es vermuthlich zu den beyden vorigen Wörtern gehören, indem die Wollkrämpeln aus lauter krummen Häkchen bestehen. Im mittlern Lat. ist grammulare, gramolare, gramalare, hecheln, und in weiterer Bedeutung auch auf andere Art reinigen; indem in den Placentinischen Statuten der Pastae sive massae gramolatae gedacht wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1748.
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