Kröpel, der

[1798] Der Kröpel, des -s, plur. ut nom. sing. in den gemeinen Sprecharten, besonders Niedersachsens, ein kleines Ding seiner Art, im verächtlichen Verstande; eine Kracke. Es gehöret nicht zunächst zu Krüppel, ungeachtet dieses Wort im Nieders. gleichfalls Kröpel lautet, sondern zu krupen, kriechen, so fern es zunächst den Begriff der Kleinheit ausdruckt. Von kriechen stammet in eben dieser Bedeutung Kracke her. Ein Kröpelstuhl heißt in einigen Niedersächsischen Gegenden ein niedriger Armstuhl, Franz. Tabouret, wo sich der verächtliche Nebenbegriff verlieret. S. auch Krabbe. In andern, besonders Oberdeutschen Gegenden ist für Kröpel Kropf üblich, indem man daselbst nicht nur niedriges schlechtes Strauchwerk, welches keinen gehörigen Wachsthum hat, sondern auch fehlerhaft kleine Hunde Kropf und Kröpfe zu nennen pflegt. S. 1. Kropfig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1798.
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