Krampe, die

[1748] Die Krampe, plur. die -n, ein Wort, in welchem sich der Begriff der Krümme mit dem Begriffe des Haltens vereiniget, eine besondere Art von Haken zu bezeichnen. 1) Ein zusammen gebogenes Eisen mit zwey Spitzen, welche letztern in das Holz geschlagen werden, einen Riegel in der gebliebenen Öffnung aufzunehmen, oder eine Klampe darüber zu legen, wird eine Krampe, im Oberd. aber auch ein Kloben, genannt. Auch der Schließhaken an einer Thür, das mit einem Einschnitte versehene Eisen, worein die Klinke fällt, führet an einigen Orten diesen Nahmen. 2) Die Clausuren oder das Gesperre an den Büchern, sie bestehen nun aus Haken, oder aus metallenen kleinen Platten mit runden Löchern, führen gleichfalls den Nahmen der Krampen. 3) Bey den Nadlern ist die Krampe ein Klotz mit einer Krampe oder einem halben Ringe am Ende, den Draht zu den Nadelköpfen dadurch auf die Kopfwindel zu spinnen; Franz. Porte. 5) In den Niederdeutschen Marschländern werden die hölzernen Pflöcke mit Haken, womit das Stroh an den Deichen befestiget wird, Krammen genannt, wo auch das Zeitwort krampen, das Stroh auf solche Art befestigen, bedeutet.

Anm. Im Nieders. und Holländ. gleichfalls Krampe, im Engl. Cramp-iron, im Französ. Crampe und Crampon, im Ital. Sgramffo, im Schwed. Krampe, welche zum Theil auch eine Klammer bedeuten. Es gehöret mit dem folgenden Krämpe und Krampf zu dem Worte krumm, und bezeichnet eigentlich ein krummes Ding.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1748.
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