Kraus

[1758] Kraus, -er, este, adj. et adv. mehrmahls gekrümmet; doch nur in einigen Fällen. 1) Von zarten, dünnen Körpern, dünnen Körpern, dergleichen Haare, Wolle u.s.f. sind. Krauses Haar haben. Krause Locken. 2) Von dünnen Flächen, runde Falten habend. Die Manschetten sind kraus. Auch einige Arten von Gewächsen haben krause, d.i. auf und nieder gekrümmte, Blätter, wie einige Arten des Kohles, des Salates, der Münze u.s.f. 3) Viele kleine Zacken oder Einschnitte habend. So haben manche Münzsorten einen krausen Rand. S. Kräuseleisen und Kräuseln. Manches Stangeneisen wird auf den Eisenhämmern kraus geschmiedet, d.i. an den Ecken mit Zacken versehen. S. Krauseisen. Krause Wellen des Meeres, kurze Wellen, siehe Kräuseln 2.

Anm. Nieders. kruus, Schwed. krus, Wallis. crych, im Ital. ohne Gaumenlaut rizzo, riccio, ricciuto, und im Oberd. mit Verwandlung des s in d, ehedem raid. Es gehöret zu dem Geschlechte der Wörter krumm und rund. S. Gekröse, Fries. Im Lat. lautet es crispus, und selbst in einigen Mundarten sagt man noch krausp und kruspig für kraus. So ist im Bergbaue krauspes Haarsilber, so viel wie krauses. Im Nieders. ist auch kroll und krull für kraus üblich, welches zunächst zu rollen gehöret. Ein anderer weitläufiger Verwandter dieses kraus ist das in einigen gemeinen Oberdeutschen Mundarten übliche Kraus, einen Krug zu bezeichnen, wofür die Niedersachsen Kroos sagen, und wo es überhaupt ein Behältniß, einen hohlen Raum bedeutet; ein mit der Krümme nahe verwandter Begriff, S. Krug.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1758.
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