Lebkuchen, der

[1961] Der Lbkūchen, des -s, plur. ut nom. sing. eine vorzüglich im Oberdeutschen übliche Benennung einer Art Kuchen, welche aus Mehl, Honig, Mandeln, und allerley Gewürzen verfertiget, und im Hochdeutschen am häufigsten Pfefferkuchen, im gemeinen Leben aber auch Honigkuchen genannt werden. Sie scheinen den Nahmen von dem Lebhonige zu haben, aus welchem sie gemeiniglich verfertiget werden. Lebhonig aber kann dickeres, festeres, gröberes Honig bedeuten, von laben, dick, fest machen, und Leber, ein fest verbundener Körper, S. diese Wörter, ingleichen Leib. Indessen finden sich auch Spuren, daß leb auch süß bedeutet habe. Im Osnabrückischen ist lebbe noch jetzt sehr süß. Frisch leitet es von laben ab, so fern es reficere bedeutet; allein alsdann käme dieses Wort allen Arten von Kuchen zu. In der Rothwälschen Diebessprache ist Leben noch jetzt das Brot. Ein Bäcker, welcher vorzüglich solche Lebkuchen bäckt, heißt im Oberdeutschen ein Lebküchner, und Lebküchler.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1961.
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