Lecken (3)

[1963] 3. Lêcken, verb. reg. act. mit der Zunge an etwas hin und her fahren. Der Hund leckt sich die Wunde. An etwas lecken. Besonders um auf solche Art etwas in sich zu ziehen. Der Hund leckt das Wasser. Die Hunde sollen dein Blut lecken, 1 Kön. 21, 19. Den Staub lecken, Ps. 72, 9. Die Teller lecken, für ablecken. Die Finger nach etwas lecken, in der niedrigen Sprechart, es mit dem lebhaftesten Vergnügen genießen. In den niedrigen Sprecharten und im verächtlichen Verstande wird es auch für oft und viel küssen gebraucht. Bey den Mahlern heißt ein Gemählde geleckt, wenn die Farben auf eine gezwungene, ängstliche Art vertrieben und verschmolzen sind.

Anm. Bey dem Ulphilas laiguan, bey dem Ottfried und Notker lechon, im Griech. λειχειν, im Nieders. licken, im Engl. to lick, im Angels. liccan, im Ital. leccare, im Franz. licher, im Lettischen lakti, schon im Hebr. לקק, und im Lateinischen mit dem eingeschobenen Nasenlaute lingere, so wie lambere auf ähnliche Art mit dem Nieders. labben, schlabben überein kommt. Ohne Zweifel als eine Nachahmung des durch Einleckung des Wassers verursachten Schalles, welches in den niedrigen Sprecharten auch mit dem vorgesetzten Zischlaute schlecken genannt wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1963.
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