Leder, das

[1964] Das Lêder, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, ut nom. sing. die zubereitete oder gegärbte Haut der Thiere. Kalbsleder, Ochsenleder, Rindsleder, Schafleder u.s.f. Leder bereiten. Auch aus Leder bereitete Dinge[1964] werden zuweilen nur das Leder schlechthin genannt. So wird den Pferden ein Leder gelegt, wenn man ihnen einen ledernen Riemen durch die Haut ziehet, S. Hagrseil. So auch in Handleder, Oberleder u.s.f. In der R.A. von Leder ziehen, d.i. den Degen ziehen, scheint es die lederne Scheide oder auch das lederne Degengehenk zu bezeichnen. Indessen bedeutet diese R.A. im Niedersächsischen auch so viel, als sich auskleiden.


Herr steet ab drat

Zu füssen von eurem pferdt,

Gewindt von leder ewr gut schwert,

Theuerd. Kap. 38.


Sprichw. Aus andrer Leute Leder ist gut Riemen schneiden, d.i. auf andrer Leute Kosten ist gut freygebig seyn. Von dem Unterschiede zwischen Haut, Fell und Leder, S. Fell. In den niedrigen Sprecharten und im verächtlichen Verstande bezeichnet es zuweilen auch die Haut. Einem über das Leder kommen, oder ihm das Leder gärben, ihn derb ausprügeln.

Anm. Schon im Schwabenspiegel Leder, im Nieders. Ledder, Leer, Lier, bey dem Ulphilas Alethr, im Wallis. Lledr, im Angels. Lether, im Engl. Leather, im Schwed. Läder. Ohne Zweifel ist der Begriff der Bedeckung der herrschende in diesem Worte, so daß es ein Geschlechtsverwandter von Kleid, Laden, Lied, ein Deckel, u.s.f. ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1964-1965.
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