Menschheit, die

[180] Die Mênschheit, plur. car. das Abstractum des Hauptwortes Mensch, die menschliche Natur zu bezeichnen. 1) Überhaupt. Die Menschheit Christi. Die Menschheit annehmen, die menschliche Natur, von Christo. Die Menschheit ablegen oder ausziehen, ein unbequemer Ausdruck, welchen einige für sterben gebrauchen. Lasterhafte Seelen, die das größte, was die Menschheit besitzt, verunedeln. Es gehöret mehr als Menschheit dazu, seine Fassung bey so niedrigen Boßheiten zu behalten.


Wer gar kein Ungemach begehret auszustehn,

Muß in der Welt nicht seyn, muß aus der Menschheit gehn,

Logau.


Wo es aber auch das menschliche Geschlecht bedeuten kann, wofür eben dieser Dichter an einem andern Orte das ungewöhnliche Menschenthum gebraucht. 2) In engerer Bedeutung, die Fertigkeit, die Pflichten des gesellschaftlichen Lebens auszuüben; wofür doch Menschlichkeit üblicher ist. Alle Menschheit ausziehen, ablegen. Die Pflichten der Menschheit gegen einander ausüben. Keine Menschheit haben. 3) * Das menschliche Geschlecht, besonders in Rücksicht auf dessen Cultur; eine von einigen Neuern in den Gang gebrachte Bedeutung, welche aber so wohl wider alle Analogie, als auch wider die Bedeutung der Ableitungssylbe -heit ist. Geschichte der Menschheit. Ephemeriden der Menschheit.

Bey dem Stryker Mansheit, im Schwabensp. Menschhait, im Dän. Manddom, im Schwed. Mandom.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 180.
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