Messing, das

[188] Das Mêssing, des -s, plur. car. ein gelbes gemischtes Metall, welches entstehet, wenn man Kupfer mit einem Zinkerze, wozu gemeiniglich Galmey genommen wird, vereiniget. Messing machen, oder vielmehr mit dem gewöhnlichen Kunstworte Messing brennen, Kupfer mit Galmey zusammen schmelzen. Das Prinzmetall ist ein solches vermischtes Metall, welches entstehet, wenn man anstatt des Galmeyes reinen Zink nimmt.

Anm. Im Dänischen und Schwedischen gleichfalls Messing, im Angelsächsischen Maestling, Maestlen, Maeslen, im Pohln. Mosiadz, im Böhm. Mosaz. Es stammet vermittelst der Ableitungssylbe -ing, welche ein Ding bedeutet, von dem Zeitworte mischen, Franz. mesler, her, und bedeutet ein gemischtes Ding, ein Mengsel, und besonders ein gemischtes Metall. Diese Abstammung erhellet unter andern auch aus den gemeinen Ober- und Niederdeutschen Mundarten; in jenen heißt das Messing auch Mösch, Meisch, von meischen, mischen, (S. Meisch,) und in diesen Mesken, von misken, mischen. Es wurde daher ehedem auch von mehrern vermischten und unreinen Metallen gebraucht. So bedeutete Maeslen ehedem im Angels. auch Zinn, vermuthlich unreines, mit Bley vermischtes Zinn, welches man noch im Deutschen in einigen Gegenden Mangk zu nennen pflegt, von mengen, mischen. Im Böhm. ist mosazny ehern, aus Erz, welches gleichfalls ein vermischtes Metall ist. S. auch Metall und Messingisch. Übrigens ist dieses Wort in einigen Gegenden auch männlichen Geschlechtes, der Messing.[188] Andere Sprachen haben ein anderes, aber der Bedeutung nach sehr nahe verwandtes Wort, dieses vermischte Metall zu bezeichnen. Dieses ist das mittlere Lat. Lato, Franz. Laiton, Span. Laton, Alaton, Ital. Lattone, Lottone, Ottone, Engl. Latten, Holländ. Latoen, und auch bey einigen ältern Deutschen Schriftstellern Latun. Die auswärtigen Sprachforscher haben über dieses Wort allerley seltsame Einfälle, die ich hier nicht anführen mag. Es gehöret unstreitig zu unserm löthen, vereinigen, verbinden, und bedeutet so wie Messing eigentlich auch nichts andres als ein vermischtes, aus mehrern Metallen verbundenes Metall, S. Löthen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 188-189.
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