Metze (3), die

[194] 3. Die Mêtze, plur. die -n, eine Weibsperson, welche ihren Leib Mannspersonen auf eine unerlaubte Art überlässet; eine Hure, obgleich nicht mit einem so harten und verächtlichen Nebenbegriffe, als diesem Worte anklebet. Es scheinet im Oberdeutschen am üblichsten zu seyn. Wenigstens kommt es im Hochdeutschen nur noch zuweilen in der Büchersprache vor. Einem jeglichen Mann eine Metze, oder zwey zur Ausbeute, Richt. 5, 30. Sie schmücken sie mit Golde wie eine Metze zum Tanz, Var. 6, 8.

Anm. In dieser eingeschränkten Bedeutung im Nieders. Mutze, im Holländ. Mot, im Ital. Mozza, Camozza, welches aber auch eine Gäms bedeutet. Man hat mancherley Ableitungen von diesem Worte. Diejenigen, welche Hure von heuren abstammen lassen, leiten auch Metze von miethen ab; noch unwahrscheinlicherer zu geschweigen. Allein es scheinet überhaupt eine junge Person[194] weiblichen Geschlechtes bedeutet zu haben, und von Mädchen nur in der Ableitungssylbe verschieden zu seyn. Das Englische Miss, Span. Moça und Muchacha, das Holländ. Meisje, und Wend. Muschica und Muzica, bedeuten so wohl eine junge Person weiblichen Geschlechtes, als auch im gelinden Verstande eine Hure. Wenn es nicht gar überhaupt ein Ding weiblichen Geschlechtes bezeichnet. Im Oberdeutschen ist Metze eine Hündinn, eine Betze, wo m und b Buchstaben eines und eben desselben Sprachwerkzeuges sind, und im Nieders. ist Mutte ein Schwein weiblichen Geschlechtes, eine Sau. S. Mutter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 194-195.
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