Mißgeburt, die

[223] Die Mißgeburt, plur. die -en. 1) Eine Geburt, d.i. ein zur Welt gebornes Geschöpf, welches von der ordentlichen Gestalt abweicht. Angels. Misbyrd, Schwed. Missfödfel. In den Rechten wird im engern Verstande nur diejenige Geburt für eine Mißgeburt gehalten, welche keine menschliche Gestalt noch Vernunft hat. Ingleichen figürlich. Der gemeine Stolz auf Geburt, Reichthum – ist die unförmlichste Mißgeburt der Ehrbegierde, Gell. 2) * Zunächst von dem Zeitworte mißgebären, der Zustand oder Zufall, da ein Geschöpf weiblichen Geschlechtes mißgebäret, eine unzeitige Geburt zur Welt bringet, der Mißfall; ohne Plural. In diesem Verstande ist es im Hochdeutschen ungewöhnlich.


Anna ist so wunderhübsch, daß Schwangere sich segnen;

Es geht nicht ab ohn Mißgeburt, so bald sie ihr begegnen,

Logau.


Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 223.
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